Echte Nachhaltigkeit erreichen wir nur, indem wir gemeinsam zusammenarbeiten und dabei bereit sind, viele kleine und große Schritte zu gehen. Nachfolgend finden Sie einen Überblick zu einigen Anlaufstellen der an Siegelklarheit beteiligten Ministerien, die Ihnen weitere Möglichkeiten eröffnen, sich auch jenseits von Siegeln mit dem Thema nachhaltiger Konsum auseinanderzusetzen.
Grüner Knopf
Der Grüne Knopf ist ein staatliches Siegel für nachhaltige Textilien. Es stellt anspruchsvolle Anforderungen, um Mensch und Umwelt im globalen Produktionsprozess von Textilien zu schützen.
Das Besondere: Der Grüne Knopf prüft, ob Unternehmen ihrer menschenrechtlichen und ökologischen Sorgfaltspflicht entlang der Lieferkette nachkommen. Zusätzlich muss durch anerkannte Siegel nachgewiesen werden, dass das jeweilige Produkt sozial und ökologisch hergestellt wurde. Dies wird über Siegel nachgewiesen, die die Anforderungen in den entsprechenden Lieferkettenstufen abdecken und nach der Methodik von Siegelklarheit als glaubwürdig anerkannt sind. Daher wird der Grüner Knopf selber auf Siegelklarheit nicht bewertet. Außerdem deckt er mit unternehmerischen Sorgfaltspflichten ein Thema ab, das über die Kriterien von Siegelklarheit hinausgeht.
Sowohl Siegelklarheit als auch der Grüne Knopf bieten somit Orientierung für Verbraucher*innen.
Bündnis für nachhaltige Textilien
Das Bündnis für nachhaltige Textilien ist eine Multi-Stakeholder-Initiative mit rund 120 Mitgliedern aus Unternehmen, Verbänden, Nichtregierungsorganisationen, Gewerkschaften, Standardorganisationen und der Bundesregierung.
Als erste Anlaufstelle für alle Unternehmen, die ihre ökologische und menschenrechtliche Verantwortung übernehmen wollen, bietet es ein Netzwerk und Unterstützung. Im Zentrum stehen dabei die unternehmerischen Sorgfaltspflichten.
Kompass Nachhaltigkeit
Der Kompass Nachhaltigkeit bietet umfangreiche Informationen zur nachhaltigen öffentlichen Beschaffung. Neben Informationen zum Vergaberecht enthält der Kompass Nachhaltigkeit auch Praxisbeispiele sowie Textbausteine für Vergabeunterlagen und einen Gütezeichenfinder.
Auch Anbieterlisten stehen bereit, in denen Unternehmen gelistet werden, bei denen eine nachhaltige Beschaffung mit bestimmten Gütezeichen möglich ist. Beschaffer*innen erhalten so schnell Informationen zur nachhaltigen Vergabe von Aufträgen.
Das neue EU-Energielabel – Stromkosten sparen und Umwelt schonen
Energieeffizienz ist ein wesentlicher Faktor bei der Kaufentscheidung von Elektrogeräten. Das EU-Energielabel ist dabei ein zuverlässiger Wegweiser. Es weist den Energieverbrauch von Produkten transparent aus und macht Angaben zu weiteren Produkteigenschaften wie Wasserverbrauch oder Lautstärke. Verbraucherinnen und Verbraucher können so verschiedene Geräte gut vergleichen, Geld sparen und auf Nachhaltigkeit achten.
In den letzten Jahren haben viele technische Innovationen zu erheblichen Verbesserungen bei der Energieeffizienz geführt. Daher gibt es seit März 2021 für einige Produkte (Kühl- und Gefriergeräte, Geschirrspüler, Waschmaschinen inkl. Waschtrockner, Elektronische Displays inkl. Fernsehgeräte) ein neues EU-Energielabel. Weitere Produktgruppen folgen nach und nach. So erfolgte zum 1. September 2021 die Einführung des EU-Energielabels für Leuchtmittel.
Neu ist auch der QR-Code auf dem EU-Energielabel, der auf die europäische Produktdatenbank EPREL weiterleitet. Dort erhalten Verbraucherinnen und Verbraucher weitere umfangreiche Informationen zum Produkt. Praktische Tipps zum Einkauf und zum energieeffizienten Betrieb von elektrisch betriebenen Produkten gibt die kostenlos verfügbare Energielabel-App.
KMU Kompass
Bevor Verbraucher*innen bspw. im Kaufhaus Waren kaufen, müssen diese zunächst hergestellt werden. Hierbei spielt Nachhaltigkeit eine immer größere Rolle: Wie können Unternehmen. dafür Sorge tragen, dass sie bei der Produktion ihrer Produkte negative Auswirkungen auf die Umwelt durch Chemikalien verringern und die Einhaltung von Arbeitnehmer*innenrechte gestärkt wird? Hier setzt der KMU Kompass an.
Der KMU Kompass ist ein Online-Portal zur Umsetzung menschenrechtlicher und umweltbezogener Sorgfaltsprozesse in der Produktion, speziell für kleine und mittlere Unternehmen (sog. KMUs). Hierbei wird die komplette Lieferkette in den Blick genommen, die oftmals mehrere Länder umfasst, da bspw. Einzelteile in verschiedenen Fabriken hergestellt werden. Der KMU Kompass bietet dafür zwei Instrumente:
Der Sorgfalts-Kompass hilft dabei, Risiken in der eigenen Branche zu verstehen und Strategien entwickeln zu können, um seine Lieferketten effektiv bei Bedarf anzupassen. Das zweite Instrument, der Standards-Kompass, gibt einen Überblick, welchen Beitrag Nachhaltigkeitsstandards bei der Umsetzung von Sorgfaltsprozessen spielen und somit KMUs als Hilfestellung dienen können.
Der KMU Kompass ist ein Angebot des Helpdesk Wirtschaft & Menschenrechte mit Unterstützung der GIZ.
Kompetenzzentrum nachhaltiger Konsum
Ob Ernährung, Mobilität oder Bekleidung: Konsum umfasst als Querschnittsthema alle Bereiche unseres Alltags. An der Förderung des nachhaltigen Konsums in Deutschland sind entsprechend viele Ministerien und Akteure beteiligt.
Das Kompetenzzentrum Nachhaltiger Konsum (KNK) wurde eingerichtet, um deren Zusammenarbeit, die Vernetzung von Aktivitäten sowie Austausch und Bereitstellung von Wissen zu unterstützen. Im Kompetenzzentrum arbeiten nachgeordnete Behörden mehrerer beteiligter Ministerien eng zusammen, die Geschäftsstelle ist beim Umweltbundesamt (UBA) angesiedelt.
Denkwerkstatt Konsum
Bio-Produkte kaufen, aufs Auto verzichten – retten individuelle Konsumentscheidungen das Klima? Oder sind schärfere Gesetze und grüne Unternehmen die Hebel für einen nachhaltigen Lebensstil? Die Denkwerkstatt Konsum hilft, nachhaltigen Konsum besser zu verstehen. Das Bildungstool richtet sich vor allem an interessierte Verbraucher*innen und Akteure aus der Umweltbildung sowie Umweltengagierte.
Im Fokus der Denkwerkstatt Konsum des Umweltbundesamtes (UBA) steht die gesellschaftliche Dimension des nachhaltigen Konsums. Sie blickt vom “wir zum ich” und vom “ich zum wir” und macht so deutlich, dass nachhaltiger Konsum keine rein individuelle Angelegenheit ist, jede*r Einzelne aber dennoch etwas bewirken kann.
UN Global Compact Netzwerk Deutschland
Der United Nations Global Compact ist die weltweit größte Initiative für nachhaltige und verantwortungsvolle Unternehmensführung und verzeichnet derzeit rund 23.000 teilnehmende Unternehmen und Organisationen weltweit.
Das UN Global Compact Netzwerk Deutschland (UN GCD) ist eines der größten der rund 70 lokalen Netzwerke des UN Global Compact. Mit Lern- und Dialogformaten wie Webinaren, Trainings, Peer Learning Groups, Online Tools u.v.m. unterstützt das Netzwerk die gegenwärtig mehr als 1.000 unterzeichnenden deutschen Unternehmen und Organisationen darin, zu einer inklusiven und nachhaltigen Weltwirtschaft beizutragen. Mit dem Ziel, Veränderungsprozesse in Unternehmen anzustoßen und Nachhaltigkeit strategisch zu verankern, orientiert sich das UN GCD dabei an den Themen Menschenrechte und Arbeitsnormen, Umwelt und Klima, Korruptionsprävention sowie Reporting und an den 17 SDGs.
Labelinfo.ch
Seit mehr als 20 Jahren bietet die Schweizer Plattform www.labelinfo.ch Verbraucherinnen und Verbrauchern Orientierung im Label-Dschungel. Die Plattform wurde nun inhaltlich und gestalterisch grundlegend überarbeitet und ist seit Juni 2023 mit einem neuen Look online. Die neue Website und Bewertungsmethodik wurden mit dem Ziel entwickelt, Konsumentinnen und Konsumenten sowie professionell Beschaffenden strukturierte Informationen zu verschiedenen auf dem Schweizer Markt existierenden Nachhaltigkeitslabels zur Verfügung zu stellen.
Die Methodik orientiert sich an der Methodik hinter Siegelklarheit, dem «Sustainable Standards Comparison Tool (SSCT)», und nutzt die Datenbank «Standards Map» des International Trade Centre (ITC). Sie wurde vom Institut für Umwelt und Natürliche Ressourcen (IUNR) der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) für die Plattform Labelinfo.ch angepasst und erweitert, während die Labelbewertung von der Stiftung Praktischer Umweltschutz (Pusch) durchgeführt wird.
Ausgewählt und bewertet werden ausschließlich Nachhaltigkeitslabels, die auf Produkten oder Dienstleistungen im Schweizer Markt verwendet werden. Im Rahmen des Relaunchs von Labelinfo.ch wurden zunächst 41 Nachhaltigkeitslabels im Lebensmittelbereich neu bewertet. Über die nächsten Monate folgt die Bewertung weiterer Nachhaltigkeitslabels in den Produktgruppen Textilien, elektronische Geräte, Papier sowie Wasch- und Reinigungsmittel.