Die Bestätigung einer dritten Partei, dass eine Konformitätsbewertungsstelle die nötige Kompetenz zur Durchführung bestimmter Konformitätsbewertungsaufgaben besitzt.
Welche Vorgaben müssen erfüllt sein, damit ein Unternehmen ein Siegel für sein Produkt nutzen kann?
Die Anforderungen können sich auf diese Punkte beziehen:
- Herstellungsprozess, z. B. das Verbot von Kinderarbeit
- Eigenschaften, z. B. Energieverbrauch eines Elektrogerätes
- Managementprozesse, z. B. betriebliches Umweltmanagement
Sie sind jedoch grundsätzlich siegelspezifisch.
Systematisches, dokumentiertes Verfahren zur Beschaffung von Aufzeichnungen, Tatsachenbehauptungen oder anderen relevanten Informationen und deren objektive Bewertung, um festzustellen, inwieweit die festgelegten Anforderungen erfüllt sind.
Kontrollaktivität, die von einer Person oder Stelle durchgeführt wird, die von der Person oder Organisation, die das Prüfobjekt bereitstellt, und von den Interessen der Nutzer*innen an diesem Objekt unabhängig ist.
Ein Bericht über Beobachtungen zur Einhaltung der Anforderungen/Kriterien durch die Betriebe. Der Bericht konzentriert sich auf Informationen über Nichtkonformitäten. S. a. ‚Audit‘.
Eine Person, die das Audit durchführt.
Bewertung der Kompetenz eines Konformitätsbewertungsanbieters zur Durchführung bestimmter Konformitätsbewertungsaktivitäten. Die Aufsicht kann sowohl durch eine Akkreditierungsstelle (AB), eine offizielle Stelle, die die Akkreditierung durchführt, als auch durch die standardsetzende Organisation erfolgen.
Bewährte Praxis ist es, sicherzustellen, dass es eine unabhängige Bewertung und Urteilsfindung gibt. Dies kann bedeuten, dass eine unabhängige Akkreditierung erfolgt oder dass die Aufsicht durch eine vom Konformitätsbewertungsanbieter und der standardsetzendenden Organisation getrennten Institution durchgeführt wird.
Eine Organisation, die die Kompetenz einer Konformitätsbewertungsstelle zur Durchführung bestimmter Konformitätsbewertungsaufgaben bewertet.
Äußerung der Unzufriedenheit einer Person oder Organisation gegenüber einer siegelgebenden Organisation, einer Prüfstelle oder einer Aufsichtsbehörde in Bezug auf deren jeweilige Aktivitäten, wobei eine Reaktion erwartet wird.
Die Bezeichnung Business-to-Business (B2B) wird im Allgemeinen für die Beziehung zwischen mindestens zwei Unternehmen verwendet. B2B-Labels zeichnen besonders engagierte Unternehmen sowie ihre Produkte und Dienstleistungen aus. Sie sind für die Endverbraucher*innen häufig nicht ohne Weiteres auf einem Produkt sichtbar.
Siegelklarheit fokussiert sich aktuell hauptsächlich auf Verbraucherlabel (Business-to-Consumer-/B2C-Label). Also solche, die sich nicht an andere Unternehmen, sondern primär an Konsument*innen richten.
Ziel von Chain of Custody (CoC)-Systemen ist es, Aussagen über das Produkt, den Prozess, das Unternehmen oder die Dienstleistung, die durch den Nachhaltigkeitsstandard abgedeckt wird, zu validieren. Dies wird durch die Definition einer Reihe von Anforderungen und Maßnahmen erreicht. Sie stellen die notwendigen Kontrollen für die Bewegung von Material oder Produkten (und die damit verbundenen Nachhaltigkeitsdaten) von zugelassenen oder zertifizierten Unternehmen durch jede Stufe der Lieferkette dar. Das CoC-System bildet somit die Grundlage für alle Aussagen, die über das genehmigte oder zertifizierte Produkt gemacht werden können.
Schriftliche oder bildliche Aussage über die Nachhaltigkeitsattribute eines Produkts, eines Prozesses, einer Dienstleistung oder einer Organisation. Sie können als Filter fungieren, die Menschen mit Informationen über die sozialen und ökologischen Eigenschaften eines Produkts oder einer Dienstleistung versorgen, was die Entscheidung, ein bestimmtes Produkt zu kaufen, beeinflussen kann.
Die Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie (DNS) ist ein Leitfaden der Bundesregierung, der unter anderem die Umsetzung der 17 Nachhaltigkeitsziele (eng. Sustainable Development Goals, SDG) der Agenda 2030 in die nationale Gesetzgebung fördern soll. Neben Politik werden auch Wirtschaft, Wissenschaft und die Zivilgesellschaft als Akteure der Nachhaltigkeit in der Strategie angesprochen. Die Strategie wird regelmäßig überarbeitet und aktualisiert. Am 10. März 2021 wurde die Weiterentwicklung der Strategie vom damaligen Bundeskabinett beschlossen.
Die Anforderungen von Siegelklarheit an Nachhaltigkeitssiegel gliedern sich in drei Dimensionen:
- Umweltfreundlichkeit
- Sozialverträglichkeit
- Glaubwürdigkeit
Grundsätzlich ist das Entscheidungsorgan das höchste Organisationsorgan, das die Entscheidungsbefugnis über die strategischen und betriebswirtschaftlichen Entscheidungen einer Organisation hat. In diesem Kontext ist das Entscheidungsorgan meist die siegelgebende Organisation.
Der Gesamtanforderungskatalog, bestehend aus ca. 300 Anforderungen, bildet die Grundlage für eine Bewertung auf Siegelklarheit. Er wurde erstmalig 2013/2014 von über 200 Fachexpert*innen aus Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Privatwirtschaft erarbeitet. Basis sind internationale Normen, wissenschaftliche Erkenntnisse sowie Vorgaben von Siegelverbänden wie der ISEAL Alliance oder dem Global Ecolabelling Network.
Die Anforderungen beziehen sich auf die drei Dimensionen Glaubwürdigkeit Soziales und Umwelt. Zudem tragen sie teilweise den speziellen Nachhaltigkeitsanforderungen einzelner Produktgruppen Rechnung.
Im Download-Bereich finden Sie eine Übersicht des Gesamtanforderungskataloges getrennt nach Produktgruppen.
In der Dimension Glaubwürdigkeit basieren die Kriterien auf Prinzipien der ISEAL Alliance. Hierbei wird untersucht, auf welche Weise der Siegelgeber sicherstellt, dass seine Anforderungen von den Siegelnehmenden eingehalten werden, und wie transparent das Umsetzungssystem ist. Ein Siegel wird als glaubwürdig erachtet, wenn es zumindest die Mindestanforderungen in der Dimension Glaubwürdigkeit erfüllt.
Die Glaubwürdigkeitskriterien wurden von Siegelklarheit in Kooperation mit (inter-)nationalen Expert*innen entwickelt und zuletzt 2021 in einem umfassenden Revisionsprozess überarbeitet.
Die Glaubwürdigkeit eines Siegels beurteilt Siegelklarheit anhand der folgenden vier Themenbereiche:
- Systemmanagement: Wie ist die standardsetzende Organisation strukturiert? Wie transparent sind ihre Strukturen und wie setzen sich die Entscheidungsgremien zusammen?
- Kontrollsystem: Werden die Anforderungen von einer unabhängigen, qualifizierten Stelle überprüft? Werden Missstände sanktioniert?
- Standardsetzung: Wer ist an der Formulierung der Anforderungen beteiligt? Werden die Einwände von Interessengruppen berücksichtigt? Wie oft wird der Anforderungskatalog überarbeitet?
- Produktkennzeichnung und Rückverfolgung: Was behauptet ein Siegel und wer darf sich damit schmücken? Können zertifizierte Rohstoffe auch über die Produktionsphasen zurückverfolgt werden?
Eine Person, die von einer Akkreditierungsstelle beauftragt ist, allein oder als Teil eines Bewertungsteams, die Begutachtung einer Konformitätsbewertungsstelle durchzuführen.
Konformitätsbewertungsstelle (KBS) ist eine Stelle, die die Übereinstimmung eines Kunden oder einer Kundin mit einem Standard bewertet. KBS können akkreditiert sein. Häufig sind Mitgliedsinitiativen Standardsetzer und Konformitätsbewertungsstelle zugleich.
Nachweis, dass festgelegte Anforderungen an ein Produkt, einen Prozess, ein System, eine Person oder eine Stelle erfüllt sind (auch Konformitätsnachweis).
Managementsystem, das gewährleistet, dass die festgelegten Konformitätsanforderungen eingehalten werden und praktikabel sind. Dazu gehört eine mindestens einmal jährlich stattfindende systematische Managementbewertung durch die Geschäftsleitung des Programmeigners, um die Leistung des Qualitätssicherungssystems zu beurteilen, die Risikoklassifizierung zu aktualisieren und Verbesserungen vorzunehmen. Für die Bewertung können Informationen des Qualitätssicherungssystems, Beiträge von Interessengruppen und die Risikoklassifizierungen herangezogen werden.
Vorgang zur Sicherstellung, dass die spezifischen Anforderungen einer Norm erfüllt sind.
Maßnahmen zur Beseitigung der Ursache einer Nichtkonformität und zur Verhinderung eines erneuten Auftretens.
Jede schriftliche, gedruckte oder grafische Darstellung, die auf einem Produkt vorhanden ist, das Produkt begleitet oder in der Nähe des Produkts angezeigt wird. Es zeigt an, dass das entsprechende Produkt standardkonform ist. Label für soziale und ökologische Nachhaltigkeit zielen darauf ab, Verbraucher*innen beim bewussten Einkauf zu unterstützen und somit verantwortungsvolles wirtschaftliches Handeln zu fördern.
Eine Vereinbarung oder ein Vertrag, der einem/r zertifizierten Betreiber*in das Recht einräumt, Zertifikate oder Zertifizierungszeichen gemäß den Anforderungen dieses Programms zu verwenden.
Ein Satz miteinander verbundener oder interagierender Elemente einer siegelgebenden Organisation zur Festlegung von Richtlinien und Zielen sowie von Prozessen zum Erreichen dieser Ziele.
Ein Managementsystem kann eine einzelne Disziplin oder mehrere Disziplinen ansprechen, z. B. Qualitätsmanagement, Finanzmanagement oder Umweltmanagement.
Die Elemente des Managementsystems legen die Struktur, die Rollen und Verantwortlichkeiten, die Planung, den Betrieb, die Richtlinien, Praktiken, Regeln, Überzeugungen, Ziele und Prozesse der Organisation fest, um diese Ziele zu erreichen.
Der Geltungsbereich des Managementsystems kann die gesamte Organisation, spezifische und identifizierte Funktionen der Organisation, spezifische und identifizierte Bereiche der Organisation oder eine oder mehrere Funktionen in einer Gruppe von Organisationen umfassen.
Die Mindestkriterien sind die Mindestkriterien der Bundesregierung. Sie werden aus dem Gesamtanforderungskatalog ausgewählt, den Sie im Download-Bereich einsehen können.
Die Mindestkriterien decken Themen von besonderer Relevanz in den jeweiligen Dimensionen (Umwelt/Soziales/Glaubwürdigkeit) ab, etwa, weil sie für die ökologische und soziale Nachhaltigkeit im Produktionsprozess eine besonders wichtige Rolle spielen. Sie stellen sicher, dass
- die Siegel die wichtigsten sozialen und ökologischen Herausforderungen in ihrer Produktgruppe adressieren und
- sie durch ein glaubwürdiges Umsetzungssystem abgesichert sind.
Für jede Dimension und für jede Produktgruppe gibt es eigene Kriterien. Siegel, die Sie auf Siegelklarheit finden, sind danach gekennzeichnet, ob sie die Mindestanforderungen erfüllen (✓) oder nicht (✕). Die Erfüllung aller Mindestanforderungen ist eine Voraussetzung dafür, dass Siegel bewertet werden.
Die Differenzierung zwischen dem Gesamtanforderungskatalog und den Mindestanforderungen ist wichtig, da Siegel sehr unterschiedlich aufgebaut sind.
Einige Labels sind sehr umfassend und stellen ehrgeizige Anforderungen an Produkte, die in allen Dimensionen zertifiziert werden sollen. Andere Siegel konzentrieren sich auf eine einzige Dimension, zum Beispiel Umweltaspekte, oder betrachten nur bestimmte Teile der jeweiligen Wertschöpfungskette. Wieder andere stellen geringere Anforderungen an eine Zertifizierung. Sie alle leisten jedoch einen wichtigen Beitrag zu nachhaltiger Entwicklung und sollen auf Siegelklarheit abgebildet werden, sofern sie über ein glaubwürdiges Standard- und Umsetzungssystem verfügen.
In diesem Kontext meint der Begriff einen Prozess, bei dem verschiedene Interessensgruppen umfassend einbezogen werden. Durch die Einbeziehung der Perspektiven und Meinungen diverser Akteur*innen ist es wahrscheinlicher, dass die Ergebnisse als legitim angesehen werden. Die Bündelung des Wissens, der Mittel und Ressourcen der jeweiligen Akteur*innen wiederum ermöglicht bessere und potenziell nachhaltigere Lösungen.
Die ISEAL Alliance, eine Nichtregierungsorganisation, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, Nachhaltigkeitsstandardsysteme zum Wohle von Menschen und Umwelt zu stärken, betrachtet Multi-Stakeholder-Prozesse als gute Praxis für die Entwicklung, Strukturierung und Verbesserung glaubwürdiger Standardsysteme.
Das Nationale Programm für nachhaltigen Konsum (NPNK) ist ein wichtiges Mittel zur Umsetzung der Agenda 2030. Das Programm zielt darauf ab, das Konsumverhalten und die Bedürfnisse heutiger Generationen mit den Bedürfnissen zukünftiger Generationen in Einklang zu bringen, ohne dabei das Kapazitätslimit einer nachhaltigen Umwelt zu überschreiten.
Die Bundesregierung hat sich im Rahmen des NPNK zum Ausbau von Siegelklarheit verpflichtet. Indem es nachhaltige Kaufentscheidungen einfacher macht, ist das Portal ein wichtiges Instrument zur Förderung des nachhaltigen privaten Konsums.
Siegelklarheit stellt aktuell sieben Produktgruppen dar. In einer Produktgruppe finden sich unterschiedliche Siegel zur Bewertung von Produkten, die sich aufgrund ihrer Zweckbestimmung, ihrer materiellen Zusammensetzung oder ihrer Beschaffenheit in einer Weise ähneln, dass man auf sie jeweils denselben Anforderungskatalog anwenden kann.
Eine Art der Überprüfung, die von einem System angewendet wird, wobei die Anerkennung des Prüfmechanismus eines anderen Systems als ausreichend angesehen wird, um Sicherheit zu demonstrieren.
Der Teil eines Managementsystems, der sich auf die Qualität eines Standards, einer Organisation, eines Produkts oder einer Dienstleistung bezieht.
Die Verpflichtung, nachzuweisen, dass die Arbeit in Übereinstimmung mit den vereinbarten Regeln und Standards durchgeführt wurde, oder ordnungsgemäß und genau über die Leistungsergebnisse gegenüber den Beauftragten zu berichten. Dies kann eine sorgfältige, sogar rechtlich vertretbare Demonstration der Übereinstimmung der Arbeit mit den Vertragsbedingungen erfordern.
Tätigkeit der Überprüfung eines normativen Dokuments, um festzustellen, ob es erneut bestätigt, geändert oder zurückgezogen werden soll.
Einführung aller notwendigen Änderungen am Inhalt und der Darstellung eines normativen Dokuments in Form einer neuen Ausgabe des normativen Dokuments.
Die Wahrscheinlichkeit, dass etwas passiert, das Auswirkungen auf die Ziele hat. Sie wird anhand einer Kombination aus der Wahrscheinlichkeit eines Ereignisses und der Schwere seiner Folgen gemessen.
Die Wahrscheinlichkeit, dass etwas passiert, das Auswirkungen auf die Ziele hat. Sie wird anhand einer Kombination aus der Wahrscheinlichkeit eines Ereignisses und der Schwere seiner Folgen gemessen.
- Analyse (und Vergleich) der Wahrscheinlichkeit negativer Ergebnisse alternativer Aktionen, die in Entwicklungs-, Ernte- oder Managementstrategien antizipiert werden und beispielsweise als Grundlage zur Bestimmung der Audithäufigkeit dienen kann.
- Ein Prozess, der aus drei Komponenten besteht: Risikobewertung, Risikomanagement und Risikokommunikation.
- Eine analytische Technik, bei der die Eintrittswahrscheinlichkeiten eines adversen Ereignisses (z. B. Dürre, Hurrikan, Preisverfall eines Produkts) für jedes kritische Element eines Projekts geschätzt werden. Anschließend werden wiederholte Berechnungen (normalerweise per Computer) eines Maßes für den Wert des Projekts durchgeführt, wobei jedes Element entsprechend der Wahrscheinlichkeit seines Eintretens in die aufeinanderfolgenden Berechnungen eingeht.
Wird angewandt, wenn die Management-Kapazität im Verhältnis zur Anzahl der zu behandelnden Ziele und damit verbundenen Probleme begrenzt ist. Die begrenzte Managementkapazität wird auf die Lösung vorrangiger Probleme konzentriert. So wird die Managementkapazität nicht durch zu viele Probleme verwässert. Es wird ein schrittweiser Ansatz eingeführt, bei dem Probleme mit geringem Risiko in einer späteren Phase angegangen werden.
Die Fähigkeit, die Geschichte, Anwendung oder den Standort eines Objekts zu verfolgen.
Sie kennzeichnen Produkte, die sozialverträglich hergestellt wurden.
In der Dimension Sozialverträglichkeit stellt Siegelklarheit Anforderungen an die Siegel in drei Themenbereichen:
- Menschenrechte und gesellschaftliche Verantwortung: Werden mögliche negative Auswirkungen der Produktion auf die Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen überprüft und Gegenmaßnahmen getroffen? Inwiefern sorgen die Hersteller dafür, dass die Grundrechte der Menschen vor Ort gewahrt werden?
- Arbeitendenrechte: Werden grundlegende Arbeitsnormen und Arbeitsschutzmaßnahmen eingehalten?
- Ethisches Wirtschaften: Wie ist es um Lieferbeziehungen, Produktivität oder Anti-Korruptionsmaßnahmen bestellt?
Einzelpersonen oder Gruppen, die Interesse an dem System besitzen oder von den Entscheidungen bzw. Aktivitäten betroffen sind. Zu den Stakeholder*innen gehören auch Parteien mit geschützten Interessen wie z. B. Rechteinhaber*innen.
Der „Standard“ ist ein Dokument. Es legt die inhaltlichen Anforderungen an das Produkt oder den Produktionsprozess fest.
Die Gründungsdokumente einer siegelgebenden Organisation, denen grundlegende Informationen wie z. B. die Geschäftsordnung, die Satzung, die Gründungsurkunde, Chartas, Gesellschaftsverträge usw. zu entnehmen sind. Standarddokumente bilden die Grundlage für die Bewertung von Siegeln und den durch die siegelgebenden Organisationen festgelegten Umsetzungs- und Kontrollsystemen.
Sie entscheidet, ob ein Produkt ein Siegel tragen darf. Sie definiert, welche Ziele damit erreicht werden sollen. Sie legt den Standard und das Standardsystem fest. Etabliert werden sie durch
- staatliche Stellen
- Nichtregierungsorganisationen
- einzelne Unternehmen
oder einem Zusammenschluss dieser. Konformitätsbewertungsstellen überprüfen i. d. R. die Anforderungen. Sie müssen oftmals von den Unternehmen unabhängig sein, die ein Siegel für ihren Produktionsprozess beantragen. Einige Organisationen vergeben Siegel, für die sie die Anforderungen formuliert haben und deren Einhaltung sie kontrollieren. Manche Siegel sehen gar keine Kontrollen vor.
Standardsysteme werden in vielen Sektoren weltweit eingesetzt, um die soziale, ökologische und wirtschaftliche Leistung zu verbessern. Es handelt sich dabei um marktbasierte Initiativen, die Nachhaltigkeitsprobleme angehen, indem sie einen Standard oder ein ähnliches Instrument einführen, das Leistungsniveaus oder Wege zur Verbesserung definiert. Das „Standardsystem“ geht jedoch noch über den Standard selbst hinaus. Es bezieht zusätzlich zu den im Standard festgelegten Anforderungen auch den Umsetzungsprozess und den Kontrollmechanismus mit ein.
Das Sustainability Standards Comparison Tool (SSCT) ist ein Online-Tool zur Analyse und Bewertung existierender Nachhaltigkeitsstandards und ermöglicht es den unterschiedlichen Akteur*innen, Glaubwürdigkeit, Sozial- und Umweltkriterien der Standards zu recherchieren und zu vergleichen. Umgesetzt wird dieses Projekt von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). In der Rubrik zu Bewertungsmethodik und -prozess finden Sie weiterführenden Informationen.
Eine Umgebung, in der die Ziele, der Rahmen, die Daten und die Informationen einer Maßnahme den Beteiligten in verständlicher, zugänglicher und zeitnaher Form zur Verfügung gestellt werden.
In der Dimension Umweltfreundlichkeit analysiert Siegelklarheit Siegel in bis zu neun Teilbereichen:
- Wasser: Wird Wasser sorgsam genutzt und Wasserverschmutzung, beispielsweise durch Abwässer, vermieden?
- Boden: Wird die Bodenqualität, insbesondere die Bodenfruchtbarkeit, erhalten? Gibt es Maßnahmen zum Schutz des Bodens, wie zum Beispiel die Einhaltung einer Fruchtfolge?
- Energie und Klima: Welche Maßnahmen gibt es, um den Energiebedarf zu reduzieren und Treibhausgase zu vermeiden? Welche Maßnahmen werden unternommen, um sich an den Klimawandel anzupassen?
- Chemikalien: Welche Chemikalien dürfen verwendet werden? Gibt es Vorschriften, wie mit gefährlichen Stoffen umgegangen werden muss? Gibt es Vorgaben, wann und in welchem Maße gefährliche Stoffe eingesetzt werden dürfen?
- Abfall und Luftverschmutzung: Werden Abfälle und schädliche Emissionen vermieden, Rohstoffe wiederverwendet und insbesondere giftige Abfälle angemessen entsorgt?
- Biodiversität und Ökosysteme: Welche Vorkehrungen werden getroffen, um wichtige Ökosysteme zu schützen, die Lebensraumvielfalt zu fördern und die Artenvielfalt zu erhalten?
- Umweltmanagement: Gibt es ein betriebliches Umweltmanagementsystem oder Prüfungen zur Umweltverträglichkeit?
- Materialeinsatz: Gibt es Vorgaben zur umweltverträglichen Herstellung von Rohstoffen oder von anderen Materialien, die für die Herstellung der Produkte verwendet werden, wie beispielsweise von Fasern in der Textilproduktion?
- Qualität: Wie wird die Gebrauchstauglichkeit und Haltbarkeit der Produkte gewährleistet, um eine lange Nutzungsphase zu gewährleisten und negative Umweltauswirkungen zu verringern?
- Die Glaubwürdigkeit eines Siegels beurteilen wir anhand der folgenden vier Themenbereiche:
- Systemmanagement: Wie ist die standardsetzende Organisation strukturiert? Wie transparent sind ihre Strukturen und wie setzen sich die Entscheidungsgremien zusammen?
- Kontrollsystem: Werden die Anforderungen von einer unabhängigen, qualifizierten Stelle überprüft? Werden Missstände sanktioniert?
- Standardsetzung: Wer ist an der Formulierung der Anforderungen beteiligt? Werden die Einwände von Interessengruppen berücksichtigt? Wie oft wird der Anforderungskatalog überarbeitet?
- Produktkennzeichnung und Rückverfolgung: Was behauptet ein Siegel und wer darf sich damit schmücken? Können zertifizierte Rohstoffe auch über die Produktionsphasen zurückverfolgt werden?
Sie kennzeichnen Produkte, die umweltverträglich hergestellt wurden.
Bestätigung durch die Erbringung eines objektiven Nachweises, dass festgelegte Anforderungen erfüllt wurden. Der objektive Nachweis, der für eine Verifizierung benötigt wird, kann das Ergebnis einer Inspektion oder anderer Formen der Determinierung sein, wie z. B. die Durchführung alternativer Berechnungen oder die Durchsicht von Dokumenten.
Voluntary Sustainability Standards (VSS) sind spezielle Regelwerke, die sicherstellen, dass Produkte umweltfreundlich und sozialverträglich hergestellt werden. Sie konzentrieren sich auf Wirtschaftssektoren wie Forst- und Landwirtschaft, Bergbau und Fischerei und legen Wert auf den Schutz von Wasserquellen, die Erhaltung der Biodiversität sowie die Reduzierung von Treibhausgasemissionen. Zudem unterstützen VSS den Arbeitnehmerschutz und die Wahrung von Arbeitsrechten und fokussieren sich auf spezifische Prozesse entlang der Produktion. VSS werden von Unternehmen, Unternehmensverbänden, NGOs oder Regierungen entwickelt werden und versuchen dabei, die Interessen der Stakeholder*innen zu berücksichtigen.
Sammelbegriff für alle Mittel, mit denen angegeben wird, dass die Erfüllung der festgelegten Anforderungen nachgewiesen wurde.
Eine Organisation, die dem Unternehmen Waren und/oder Dienstleistungen zur Verfügung stellt, die integraler Bestandteil der Waren und/oder Dienstleistungen des Unternehmens sind und für ihre Produktion verwendet werden.
Öffentlich verfügbar bezieht sich auf die freie Verfügbarkeit von etwas, ohne dass danach gefragt werden muss. Ein Dokument zum kostenlosen Download von einer Website wird als öffentlich verfügbar betrachtet. Wenn Sie wiederum eine Anfrage senden müssen, um das Dokument zu erhalten, wird dies als „auf Anfrage verfügbar“ betrachtet.
Die öffentliche Konsultation ist ein Verfahren, bei dem die breite Öffentlichkeit zu Angelegenheiten, die sie betreffen, angehört und befragt wird. Hauptziele der öffentlichen Konsultation sind die Verbesserung der Transparenz, Effizienz, Effektivität und Legitimität von Entscheidungen.
Beispielsweise hatten Anfang 2021 interessierte Stakeholder (u.a. Verbraucher*innen, siegelgebende Organisationen, Zertifizierungsstellen und Akkreditierer, Verbände, Unternehmen) die Möglichkeit, an der Revision der SSCT-Glaubwürdigkeitskriterien mitzuwirken, die in zwei Runden stattfand. Ziel der Revision war die Überprüfung der Glaubwürdigkeitskriterien auf ihre Aktualität und Anwendbarkeit hin. Zudem sollte sichergestellt werden, dass neue fachliche, gesellschaftliche und politische Entwicklungen abgebildet werden.
Systematische Wiederholung der Konformitätsbewertungsaktivitäten als Grundlage für die Aufrechterhaltung der Gültigkeit der Konformitätserklärung. Überwachungsaktivitäten von falschen Angaben und missbräuchlicher Verwendung von Claims und Kennzeichnungen zur Unterstützung der Qualitätssicherung.