Es gibt noch Themen, die Ihnen unklar sind? Dann schauen Sie doch hier: In den FAQs finden Sie einschlägige Antworten und Informationen zu den Fragen rund um Siegelklarheit, die unsere Nutzer*innen am häufigsten umtreibt.
Ihre eigene Frage ist nicht dabei?
Grundlegende Fragen
-
Was ist ein Nachhaltigkeitssiegel?
Sie kennzeichnen Produkte, die:
- umweltverträglich und/oder sozialverträglich hergestellt wurden
- Verbraucher*innen beim bewussten Einkauf unterstützen
- verantwortungsvolles wirtschaftliches Handeln fördern
Weitere Bezeichnungen für Siegel sind Label, Standard, Zertifikate sowie Gütesiegel oder Gütezeichen.
-
Inwieweit unterscheiden sich einzelne Siegel voneinander?
Umwelt- und Sozialsiegel können sich stark voneinander unterscheiden:
- in ihrem inhaltlichen Anspruch
- in ihrer Glaubwürdigkeit
- Umfang des Produktlebensweges, den sie abdecken
Manche Siegel widmen sich gezielt den Problemen einer bestimmten Branche oder Teil der Produktlebensweges. Hier definieren sie hohe, aber sehr spezifische Anforderungen.
Andere Siegel dagegen stellen eher geringere Ansprüche. Dies muss jedoch nicht automatisch schlechter sein: Indem sie es einer Vielzahl von kleinen Produzenten so ermöglichen, die Auflagen zu erfüllen, leisten auch sie am Ende einen wichtigen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit.
Der Anspruch eines Siegels sollte immer sein: Stelle höhere Anforderungen an Umweltfreundlichkeit und Sozialverträglichkeit, als es in der konventionellen Produktion üblich ist!
-
Was ist ein Standard? Was ist ein Standardsystem?
Der Standard ist ein Dokument. Es legt die inhaltlichen Anforderungen an das Produkt oder den Produktionsprozess fest.
Das Standardsystem geht über den Standard hinaus. Es bezieht den Umsetzungsprozess und den Kontrollmechanismus mit ein, der mit der Vergabe eines Siegels einhergeht.
-
Was ist eine siegelgebende/ standardsetzende Organisation?
Sie entscheidet, ob ein Produkt ein Siegel tragen darf. Sie definiert, welche Ziele damit erreicht werden sollen. Sie legt den Standard und das Standardsystem fest.
Verschiedene Stellen können – alleine oder gemeinsam – eine siegelgebende Organisation etablieren:
- staatliche Stellen
- zivilgesellschaftliche Organisationen
- Unternehmen
-
Was sind Standardanforderungen?
Die in einem Standarddokument festgelegten Anforderungen können sich auf verschiedene Punkte beziehen:
- Herstellungsprozess, z. B. das Verbot von Kinderarbeit
- Eigenschaften, z. B. Energieverbrauch eines Elektrogerätes
- Managementprozess, z. B. betriebliches Umweltmanagement
Anerkannte Kontrollstellen überprüfen die Anforderungen. Sie sollten von den Unternehmen unabhängig sein, die ein Siegel für ihren Produktionsprozess beantragen (s. Was ist eine Zertifizierung?). Einige Organisationen vergeben Siegel, für die sie selbst Anforderungen formuliert haben und deren Einhaltung sie danach auch selbst kontrollieren. Manche Siegel sehen gar keine Kontrollen vor.
-
Was ist eine Zertifizierung?
Mit der Zertifizierung wird kontrolliert, ob Produkte, Prozesse oder Systeme die umfassenden Anforderungen eines Standards erfüllen. Das kann z. B. in Form eines Audits passieren. Bei vielen Zertifizierungen ist die Kontrolle durch einen unabhängigen Drittanbieter erforderlich. Das sind oft anerkannte Kontrollstellen, die unabhängig sind von der siegelgebenden Organisation und dem Unternehmen, das das Siegel beantragt hat. Besteht das zu zertifizierende Unternehmen die Überprüfung durch die Kontrollstelle erfolgreich, wird dieses mit einem Zertifikat bestätigt. Damit darf das Unternehmen sein Produkt mit dem Logo der siegelgebenden Organisation kennzeichnen.
-
Gibt es noch andere Standardformen und Nachhaltigkeitsinitiativen?
Ja! Der Fokus von Siegelklarheit liegt jedoch aktuell auf freiwilligen Nachhaltigkeitsstandards (Voluntary Sustainability Standards, VSS). Historisch betrachtet haben diese eine Vorreiterrolle dabei eingenommen, eine nachhaltige Produktion und faire Lieferketten zu fördern. Sie sind mittlerweile fest am Markt etabliert und stellen für viele Konsument*innen, die sich für Nachhaltigkeit interessieren, eine wichtige Orientierungshilfe beim Einkauf dar. Da das Thema Nachhaltigkeit in den vergangenen Jahren immer wichtiger geworden ist, haben sich mittlerweile jedoch auch andere Ansätze etabliert. Diese weichen teilweise von den klassischen VSS-Ansätzen ab. Zu ihnen zählen beispielsweise:
- Eigensiegel von Unternehmen, die selbst Anforderungen definiert haben und ihre Produkte mit einem eigenen Siegel kennzeichnen.
- Business-to-Business-(B2B-)Siegel, die sich ausschließlich auf den Handel zwischen Unternehmen konzentrieren und die Sie als Konsument*innen in der Regel am Produkt selbst nicht erkennen können. Dennoch können Ihnen diese Siegel begegnen, wenn die Unternehmen sie aktiv durch Berichterstattungen oder Werbemaßnahmen kommunizieren.
- Fabrikzertifikate, die untersuchen, ob eine Fabrik sich an die ökologischen und/oder sozialen Vorgaben hält, die im Standard definiert sind. Als Konsument*innen können Sie in der Regel nicht auf dem Produkt selbst nachvollziehen, ob dieses aus einer Fabrik mit einem entsprechenden Zertifikat stammt.
- Mitgliedsinitiativen, die z. B. branchenspezifische Nachhaltigkeitsthemen bearbeiten und sich so für mehr Nachhaltigkeit in der Lieferkette einsetzen.
-
Warum sind Siegel wichtig?
Jede Kaufentscheidungen bestimmt den Markterfolg von Produkten. Wenn Verbraucher*innen erkennen können, dass Produkte umweltfreundlicher und sozialverträglicher hergestellt wurden, dann können sie auch bewusster entscheiden und nachhaltiger konsumieren. So leisten sie ihren Beitrag zu einer nachhaltigeren Herstellung der Dinge, die sie täglich nutzen. Hierfür spielen Siegel eine wichtige Rolle!
Dadurch kann ein aktiver Beitrag geleistet werden, Ressourcen zu schonen sowie die Umsetzung von grundlegenden Arbeits- und Sozialstandards zu fördern.
Das Ziel muss es sein, den Einkauf insgesamt nachhaltiger zu gestalten. Damit kann dazu beigetragen werden, dass sowohl heutige als auch künftige Generationen weltweit in Sicherheit und Würde leben können.
Genau dabei helfen Umwelt- und Sozialsiegel. Sie vereinfachen es, Produkte aus nachweislich verantwortungsvoller Produktion auszuwählen.
-
Wie erkenne ich, ob ein Produkt nachhaltig ist?
Ob ein Produkt wirklich nachhaltig ist, hängt von zahlreichen Faktoren ab, die sich auf die gesamte Wertschöpfungskette beziehen: angefangen von der Rohstoffgewinnung (bspw. die Verwendung von Pestiziden) über die Verarbeitung (bspw. Wasserverbrauch) bis hin zur Produktion, der Verwendung und schließlich der Entsorgung.
Siegel spielen hierbei eine elementare Rolle und stellen bei der Suche nach nachhaltigen Produkten eine immense Hilfe dar. Mit Siegelklarheit helfen wir Ihnen dabei, anspruchsvolle Siegel zu erkennen und nachhaltigere Produkte zu identifizieren.
Siegelklarheit im Allgemeinen
-
Was ist Siegelklarheit? Und wer steht dahinter?
Siegelklarheit ist eine Initiative des Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) sowie der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ). Das BMZ finanziert das Portal und hat die GIZ mit dem Sekretariat von Siegelklarheit beauftragt.
Ziel von Siegelklarheit ist die Stärkung von nachhaltigem privatem Konsum. Indem Verbraucher*innen dabei unterstützt werden, Umwelt- und Sozialsiegel besser zu verstehen, wollen wir dazu beitragen, dass nachhaltigere Kaufentscheidungen getroffen werden können. Zudem wollen wir dadurch die Marktdurchdringung anspruchsvoller Siegel und die internationale Umsetzung hoher Umwelt- und Sozialstandards vorantreiben. Durch den Vergleich der Siegel haben die standardsetzenden Organisationen außerdem einen Anreiz, stetig an der Verbesserung ihrer Systeme zu arbeiten.
Einige der auf Siegelklarheit bewerteten Siegel werden durch die beteiligten Ministerien unterstützt, in dieser Übersicht können Sie weitere geförderte Siegel nachvollziehen.
Internationale Projektpartner
Siegelklarheit arbeitet eng mit internationalen Partnerinstitutionen zusammen, insbesondere mit dem International Trade Center (ITC) (nur Englisch) und der International Social and Environmental Accreditation and Labelling Alliance (SEAL) (nur Englisch).
Das ITC wird von der Welthandelsorganisation und den Vereinten Nationen getragen. Es hat die Aufgabe, die nachhaltige Entwicklung von Entwicklungs- und Schwellenländern durch Unterstützungsmaßnahmen rund um Handel voranzutreiben. Zwischen ITC und Siegelklarheit besteht eine engere Kooperation: Wir greifen auf die ITC-Datenbank (Standards Map, nur Englisch) zu, wenn wir die Sozial- und Umweltstandards sowie die Glaubwürdigkeit von Siegeln prüfen. Bei diesem Prozess stellt das ITC jedoch nur die technische Infrastruktur bereit. Die Organisation selbst war nicht an der Entwicklung der Bewertungsmethodik beteiligt. Für die Bereitstellung der Daten gilt der Haftungsausschluss des ITC.
ISEAL ist die internationale Dachorganisation von Siegelgebern aus dem Umwelt- und Sozialbereich. Sie bestärkt die Standardsysteme auf ihrem Weg, die bestmöglichen Wirkungen für Mensch und Umwelt zu erzielen. ISEAL hat langjährige Erfahrungen darin, Sozial- und Umweltstandards zu definieren und zu kommunizieren. Aus diesem Grund hat die Organisation - neben zahlreichen weiteren - uns dabei geholfen, unsere Bewertungsmethodik (s. Wie funktioniert die Bewertungsmethodik von Siegelklarheit?) zu entwickeln, die wir für Siegelklarheit nutzen. Zudem hat sie uns fachlich unterstützt bei der Überarbeitung unserer Anforderungen im Bereich Glaubwürdigkeit 2020/2021.
-
Welche Siegel werden von Siegelklarheit bewertet bzw. dargestellt?
Siegelklarheit kann nur solche Siegel bewerten und auf der Website darstellen, für die es bereits Bewertungskriterien (auch Anforderungen genannt) gibt. Solche Raster existieren aktuell für die Produktgruppen Textil, Papier, Laptops & Co., Wasch- & Reinigungsmittel, Natursteine, Leder und Mobiltelefone. Für Sie heißt das: Für Siegel aus diesen Produktgruppen finden Sie derzeit Bewertungen auf Siegelklarheit.
Kann ein Siegel nicht eindeutig eingeordnet werden, wird es der Produktgruppe zugeordnet, mit der es sich in den meisten Punkten überschneidet. In der Regel ist dann keine Bewertung und somit keine Darstellung auf Siegelklarheit möglich.
Bei Siegelklarheit arbeiten wir intensiv daran, Sie in Zukunft noch mehr und breiter über Siegel zu informieren. Aus diesem Grund prüfen wir stetig, ob wir weitere Produktgruppen in unser Portal aufnehmen können.
-
Das Siegel, nach dem ich suche, ist nicht auf Siegelklarheit abgebildet oder nicht bewertet worden – warum ist das so?
Dafür kann es mehrere Gründe geben:
Das Siegel ist keiner der Produktgruppen zuzuordnen.
- Grundsätzlich können auf Siegelklarheit nur solche Siegel bewertet dargestellt werden, die sich einer der Produktgruppen zuordnen lassen. Das geht nur, wenn es entsprechende Bewertungskriterien gibt. Solche Raster existieren aktuell für die Produktgruppen Textil, Papier, Laptops & Co., Wasch- & Reinigungsmittel, Natursteine, Leder und Mobiltelefone. Für Siegel aus diesen Produktgruppen finden Sie aktuell Bewertungen auf Siegelklarheit.
Bei dem gesuchten Siegel handelt es sich nicht um ein Verbrauchersiegel.
- Siegelklarheit fokussiert sich auf Verbrauchersiegel (Business-to-Consumer-/B2C-Siegel). Also auf Siegel, die Sie als Verbraucher*innen am Endprodukt selbst finden können. Aktuell bilden wir nur wenige Siegel auf Siegelklarheit ab, die keine klassischen Verbrauchersiegel sind.
Das Siegel erfüllt nicht die Mindestanforderungen.
- Auf Siegelklarheit können wir nur die Siegel bewerten, die die Mindestanforderungen im Bereich Glaubwürdigkeit sowie Umwelt/Soziales erfüllen. Erfüllt ein Siegel diese Mindestanforderungen also nicht, kann es nicht auf Siegelklarheit dargestellt werden.
- Welche Anforderungen das im Einzelnen sind, können Sie den Kriterienlisten der einzelnen Produktgruppen entnehmen.
Das Siegel möchte nicht bewertet dargestellt werden.
- Die bewertete Darstellung eines Siegels auf Siegelklarheit ist freiwillig. Sollten Sie hier ein Siegel nicht finden können, so kann es sein, dass die siegelgebende Organisation keine bewertete Darstellung wollte. Dies kann ohne Angabe von Gründen geschehen. Oder aber ein Siegel möchte den Datenerhebungsprozess gar nicht erst beginnen und wird aus diesem Grund nicht dargestellt.
Das Siegel ist noch zu ergänzen.
- Die Welt der Standards ist sehr dynamisch und die Anzahl verfügbarer Siegel wächst stetig. Hier den Überblick zu behalten ist eine große Herausforderung – umso mehr freuen wir uns über Ihre Hilfe! Auch, wenn Sie ein Siegel auf dieser Website vermissen sollten und keine der oberen Erklärungen zutreffen, melden Sie sich einfach bei uns. Wir freuen uns über Ihre Nachricht!
-
Warum ist Siegelklarheit nicht auch auf Produkten und Verpackungen zu finden?
Grundsätzlich bewertet Siegelklarheit nur die Nachhaltigkeit von Labels – nicht die von Produkten. Denn: Wir wollen nachhaltigen Konsum fördern, indem wir den Konsument*innen umfassende Informationen zugänglich machen. Auf dieser Grundlage können sie dann selbst bewusste und nachhaltige Kaufentscheidungen treffen. Deshalb handeln wir nicht auf Produktebene und geben keine Kaufempfehlungen ab.
-
Gibt es neben Siegelklarheit noch weitere Internetseiten, über die ich mich zu Siegeln und nachhaltigem Konsum informieren kann?
Ja! Erfreulicherweise gibt es noch viele weitere Quellen, die Sie nutzen können, um sich rund um Nachhaltigkeitsstandards und nachhaltigen Konsum zu informieren. Einige davon finden Sie auf Siegelklarheit. Gehen Sie hierfür auf Weitere Initiativen.
Die Bewertungsmethodik von Siegelklarheit
-
Wie funktioniert die Bewertungsmethodik von Siegelklarheit?
Die Bewertung eines Nachhaltigkeitsstandards für Siegelklarheit erfolgt in drei Dimensionen: Glaubwürdigkeit, Umwelt und Soziales. Jede Dimension basiert auf einem umfassenden Raster von Kriterien - also Anforderungen, anhand derer ein Siegel bewertet wird.
Innerhalb dieser Raster unterscheiden wir zwischen Mindestanforderungen und weiterführenden Anforderungen. Die Mindestanforderungen sind ganz besonders wichtig, da sie die Voraussetzung für eine umfassende Bewertung in allen drei Dimensionen sind.
Jedes Siegel wird anhand der Raster dieser drei Dimensionen bewertet, sodass für jede Dimension ein eigenes Ergebnis vorliegt. Aus der gemeinsamen Betrachtung der einzelnen Dimensionsbewertungen erfolgt die Gesamtbewertung („Gute Wahl!“ oder „Sehr gute Wahl!“).
Wie dies im Einzelnen funktioniert, können Sie bei Infomaterial und Download einsehen.
-
Was ist das Sustainability Standards Comparison Tool (SSCT)?
Das Bewusstsein für Nachhaltigkeit nimmt immer mehr zu, sodass auch die Anzahl der Standardsysteme (im Folgenden kurz: Standards) seit 20 Jahren rasant steigt . Hier den Überblick zu behalten fällt schwer, denn sie betrachten ganz unterschiedliche Aspekte von Nachhaltigkeit oder setzen an ganz verschiedenen Stellen der Wertschöpfungskette an. Die Folge: Für viele Verbraucher*innen ist die wachsende Siegellandschaft eher verwirrend als richtungsweisend und so verlangen sie nach mehr Transparenz und Informationen zu Glaubwürdigkeit und Anspruch eines Standards.
Hier setzt das Sustainability Standards Comparison Tool (SSCT) an. Es ist ein Tool, mit dem wir Nachhaltigkeitsstandards analysieren und bewerten können. Das SSCT wurde 2013/2014 von der GIZ in Zusammenarbeit mit nationalen und internationalen Expert*innen im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung entwickelt. Die Methodik wurde 2020 überarbeitet, um sie schlanker, transparenter und somit nachvollziehbarer zu machen - ohne dabei die Bewertungstiefe zu verlieren.
Die Methodik findet auf zwei Plattformen Anwendung: Neben Siegelklarheit auf dem an die öffentliche Beschaffung gerichteten Portal Kompass Nachhaltigkeit mit seinem Gütezeichenfinder.
Weiterführende Informationen zum SSCT finden Sie unter Infomaterial und Download.
-
Wie beurteilt Siegelklarheit die Glaubwürdigkeit eines Siegels?
Die Glaubwürdigkeit eines Siegels beurteilen wir auf Siegelklarheit anhand dieser Themenbereiche:
- Systemmanagement: Wie ist die standardsetzende Organisation strukturiert? Wie transparent sind ihre Strukturen und wie setzen sich die Entscheidungsgremien zusammen?
- Standardsetzung: Wer ist an der Formulierung der Anforderungen beteiligt? Werden die Einwände von Interessengruppen berücksichtigt? Wie oft wird der Anforderungskatalog überarbeitet?
- Kontrollsystem: Werden die Anforderungen von einer unabhängigen qualifizierten Stelle überprüft? Werden Missstände sanktioniert?
- Produktkennzeichnung und Rückverfolgung: Was behauptet ein Siegel und wer darf sich damit schmücken? Können zertifizierte Rohstoffe auch über die Produktionsphasen zurückverfolgt werden?
-
Wer führt die Bewertung der Siegel durch?
Wir arbeiten grundsätzlich mit unabhängigen Gutachter*innen und dem von UN und WTO gegründeten International Trade Centre (ITC) (nur Englisch) zusammen, um die Standarddaten zu erheben. Das ITC koordiniert den Prüfprozess und stellt die Rohdaten für die Bewertung durch das SSCT bereit. Die standardsetzenden Organisationen stellen alle relevanten Dokumente für die externen Gutachter*innen des ITC zur Verfügung und prüfen die Daten nach Abschluss des Erhebungsprozesses. Die finale Qualitätssicherung findet dann durch das ITC statt, bevor die Rohdaten im Backend von Siegelklarheit ankommen und die Bewertungsmethodik SSCT (s. Was ist das Sustainability Standards Comparison Tool (SSCT)?) angewandt wird.
Stimmt die Standardorganisation zu, die eigene Bewertung zu veröffentlichen, wird das Bewertungsergebnis dem Siegelklarheit-Ressortkreis (s. Was ist Siegelklarheit? Und wer steht dahinter?) zur Abnahme vorgelegt. Dieser entscheidet letztendlich, ob die Ergebnisse auf Siegelklarheit veröffentlicht werden. Danach stellt das Sekretariat, welches von der GIZ getragen wird, die Bewertung auf der Website ein.
Sie wollen im Detail nachprüfen, welche Anforderungen wir bei bestimmten Produktgruppen formuliert haben und worauf diese beruhen? Dann schauen Sie gerne in unsere detaillierte Auflistung aller Anforderungen nach Produktgruppen, die Sie unter Infomaterial und Download einsehen können. Dort finden Sie zudem weitere hilfreiche Dokumente rund um Siegelklarheit.
-
Wie sind die Bewertungskriterien entstanden und woran orientieren sie sich?
Der Gesamtanforderungskatalog, der aus 300 Anforderungen (auch Kriterien genannt) besteht, deckt die drei Dimensionen ab, die die Grundlage für eine Bewertung auf Siegelklarheit bilden (s. Wie funktioniert die Bewertungsmethodik von Siegelklarheit?). Der Katalog wurde ursprünglich 2013/2014 im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) im Rahmen eines Multi-Stakeholder-Prozesses erarbeitet, der durch die GIZ koordiniert wurde. Hierbei waren über 200 Fachexpert*innen aus Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Privatwirtschaft beteiligt. Im Bereich Glaubwürdigkeit basieren die Kriterien auf Prinzipien von ISEAL (nur Englisch). Die Umwelt- und Sozialkriterien basieren auf internationalen Abkommen, wie sie beispielsweise von der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) (nur Englisch) verabschiedet wurden.
Teilweise wurden die Anforderungen bereits überarbeitet – um sicherzustellen, dass die Raster, die wir auf Siegelklarheit anwenden, aktuell sind und bspw. die wichtigsten Herausforderungen einer nachhaltigeren Produktion adressieren. Wir prüfen zudem, ob ebenso bei den weiteren Kriterienrastern Überarbeitungsbedarf besteht.
Bei einer solchen Überarbeitung beziehen wir Expert*innen aus dem jeweiligen Sektor mit ein. Zudem führen wir eine öffentliche Konsultation durch, damit sich jede*r daran beteiligen kann. Hierbei wird zudem eine Empfehlung erarbeitet, welche der Kriterien als Mindestanforderungen definiert werden sollen, da sie für eine nachhaltigere Produktion besonders wichtige Themen abdecken. Der Ressortkreis (s. Was ist Siegelklarheit? Und wer steht dahinter?) trifft hierzu die finale Entscheidung. Über die weiterführenden Kriterien entscheidet das BMZ.
Die derzeit auf Siegelklarheit angewendeten Bewertungskriterien nach Produktgruppen getrennt finden Sie im Download-Bereich.
-
Was sind Mindestanforderungen? Und was unterscheidet sie von den weiterführenden Anforderungen?
Die Mindestanforderungen werden aus dem Gesamtanforderungskatalog ausgewählt. Sie decken Themen von besonderer Relevanz in den jeweiligen Dimensionen (Umwelt / Soziales / Glaubwürdigkeit) ab und stellen so sicher, dass
- die Siegel die wichtigsten sozialen und ökologischen Herausforderungen in ihrer Produktgruppe adressieren und
- sie durch ein glaubwürdiges Umsetzungssystem abgesichert sind.
Hier zwischen den weiterführenden Kriterien und den Mindestanforderungen (die beide zusammen den Gesamtanforderungskatalog bilden) zu differenzieren ist wichtig, da Siegel sehr unterschiedlich aufgebaut sind. Einige Labels sind sehr umfassend und stellen ehrgeizige Anforderungen an Produkte. Andere Siegel konzentrieren sich nur auf eine Dimension, zum Beispiel Umweltaspekte, oder betrachten nur bestimmte Teile der jeweiligen Wertschöpfungskette. Wieder andere stellen besonders geringere Anforderungen an eine Zertifizierung. Sie alle leisten jedoch einen wichtigen Beitrag zu nachhaltiger Entwicklung und sollen auf Siegelklarheit abgebildet werden, sofern sie ein glaubwürdiges Standardsystem besitzen.
Daher zielt diese Unterteilung darauf, einerseits sehr umfassende und anspruchsvolle Siegel zu identifizieren und auszuzeichnen, die mehr als nur die Mindestanforderungen ("Sehr gute Wahl") erfüllen. Andererseits sollen auch die Labels ausgezeichnet werden, die zumindest die Mindestanforderungen erfüllen ("Gute Wahl") und damit ebenso einen wichtigen Beitrag zu einem nachhaltigeren Konsum leisten.
Die derzeit auf Siegelklarheit angewendeten Bewertungskriterien nach Produktgruppen getrennt finden Sie im Download-Bereich. Diesen Übersichten können Sie entnehmen, welche Anforderungen als Mindestanforderungen gelten.
-
Wie hängen die Sterne mit der Bewertung zusammen? Wann kann ein Standard mit einem Stern bewertet werden?
Die Bewertung der Siegel auf Siegelklarheit wird in Prozentangaben und in Form von Sternen angegeben. Die Prozentzahl wird anhand eines eigens entwickelten Kriterienrasters berechnet und ausgewertet, und dafür genutzt, die Anzahl der Sternebewertung zu ermitteln.
Die Prozentzahlen in der Balkenansicht beziehen sich auf das Gesamtkriterienraster, das zwischen Mindest- und weiterführenden Kriterien unterscheidet. Dadurch kann es sein, dass ein Standard zwar 100% der Mindestanforderungen erfüllt, aber bspw. lediglich 52% der Gesamtpunktzahl erreicht (= 2 Sterne). Erreicht ein Siegel eine Punktzahl oberhalb der 60%-Grenze, erhält es 3 Sterne. Wird ein Standard mit 2 oder 3 Sternen in zwei Dimensionen bewertet, kann dieser auf Siegelklarheit dargestellt werden.
Eine Ein-Sterne-Bewertung ist nur dann möglich, wenn ein Standard über die oben genannte Bewertung hinaus mindestens 50% der Mindestkriterien in der dritten Dimension erreicht. Die angegebene Prozentzahl bezieht sich dann wiederum auf das Gesamtkriterienraster.
Weitere Informationen über unsere Methodik finden Sie im Reiter Bewertungsmethodik und –prozess oder in unserem Berechnungsbeispiel.
-
Welche Besonderheiten können nicht bewertet werden?
Siegelklarheit verfügt über ein sehr detailliertes Bewertungssystem. Die Prüfung der Siegel basiert auf einem Katalog aus insgesamt über 300 Anforderungen bzw. Kriterien, den führende Fachexperten*innen aus Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Privatwirtschaft mit uns entwickelt haben (s. Wie sind die Bewertungskriterien entstanden und woran orientieren sie sich?).
Dennoch stehen hinter allen Siegeln unterschiedlichste Ansätze mit jeweils eigenen komplexen Vergabe- und Kontrollsystemen. Deshalb können auch wir mit unserem Portal nicht jede Besonderheit eines Siegels darstellen und in die Bewertung einfließen lassen, obwohl wir eine umfangreiche Bewertungsmethodik nutzen. In den Kurzbeschreibungen der jeweiligen Siegel weisen wir jedoch auf solche wesentlichen Eigenheiten hin, wenn es sie für ein bestimmtes Siegel gibt.
Was Siegelklarheit nicht bewerten kann, ist inwiefern ein Standard mit seinen Vorgaben spezifische Probleme der Produktion in einer bestimmten Region adressiert. Es bedürfte hierfür einer individuellen Betrachtung, um nachzuvollziehen, wie sich eine Zertifizierung auf die Situation einer einzelnen Anbau- oder Produktionsstätte auswirkt. Ob beispielsweise Vorgaben zur Wassereinsparung besonders wichtig sind oder nicht, hängt von der Region ab, in der die Produktion stattfindet.
Interessensgruppen von Siegelklarheit
-
„Ich bin eine Standardorganisation – Wie kann ich Siegelklarheit nutzen?“
Warum könnte Siegelklarheit für mich interessant sein?
Siegelklarheit bietet Ihnen die Möglichkeit, Ihr Siegel noch bekannter zu machen. Und zudem glaubwürdig darzulegen, welch hohen Anspruch Sie verfolgen. Hierfür bedarf es einer Datenerhebung über das International Trade Centre (ITC) für die Standards Map (beides ausschließlich auf Englisch). Wie die Datenerhebung genau funktioniert, können Sie dem Abschnitt oben Die Bewertungsmethodik von Siegelklarheit entnehmen oder dem Infomaterial rund um die Bewertungsmethodik im Download-Bereich.
Wenn Sie Interesse an einer Aufnahme Ihres Labels bei Siegelklarheit haben, kontaktieren Sie uns bitte unter kontakt@siegelklarheit.de oder über das Kontaktformular. Um die Aufnahme Ihres Labels zu prüfen, senden wir Ihnen einen Fragebogen zu, in dem Sie die relevanten Informationen zu Ihrem Label angeben können.
Ich bin bereits auf Siegelklarheit dargestellt und habe einen Korrekturwunsch – was mache ich?
Sollten sich grundlegende Informationen zu Ihrem Siegel geändert haben oder wenn Sie sonstige Fragen haben rund um Ihre Darstellung schreiben Sie uns gerne an kontakt@siegelklarheit.de oder über das Kontaktformular!
-
„Ich bin Händler*in – Wie kann ich Siegelklarheit nutzen?“
Wie kann ich meine Produkte zertifizieren lassen?
Eine Zertifizierung erfolgt nicht durch Siegelklarheit, sondern stets durch die jeweilige siegelgebende Organisation. Alle Einzelheiten einer Zertifizierung (Voraussetzungen, Anforderungen, Kosten etc.) sind daher bei den siegelgebenden Organisationen zu erfragen.
In welcher Form darf ich Siegel auf meiner Webseite abbilden?
Die Voraussetzungen und Bedingungen für die Siegelnutzung sind sehr unterschiedlich und müssen individuell über die jeweilige siegelgebende Organisation in Erfahrung gebracht werden.
Warum gibt es keine B2B / Industriesiegel auf Siegelklarheit?
Das übergeordnete Ziel von Siegelklarheit ist es, nachhaltigen Konsum zu fördern, indem privaten Konsument*innen ein möglichst umfassendes Informationsangebot präsentiert wird auf dessen Grundlage sie dann bewusste und nachhaltige Kaufentscheidungen treffen können. Entsprechend fokussiert sich Siegelklarheit zum aktuellen Zeitpunkt primär auf Verbraucherlabels – also solche Labels, die sich explizit an Verbraucher*innen richten. Es werden jedoch bereits vereinzelt Business2Business-Siegel (B2B-Siegel) auf Siegelklarheit bewertet und dargestellt.
Welches Siegel ist das Richtige für mein Produkt/Unternehmen?
Antworten auf Fragen rund um die Zertifizierung von Produkten finden Sie im Informationsangebot der jeweiligen siegelgebenden Organisationen.
Gerne weisen wir Sie zudem auf den KMU Kompass hin. Hier finden Sie einen schnellen Einstieg bei der Umsetzung unternehmerischer Sorgfaltspflichten, um Ihrer Verantwortung entlang der Wertschöpfungskette besser nachzukommen. Mit dem gerade in der Entwicklung befindlichen Siegel-Kompass können Sie zudem in Zukunft Nachhaltigkeitsstandards mit dem Schwerpunkt auf unternehmerische Sorgfaltspflichten entdecken und vergleichen!
Sollten Sie weitere Fragen haben, schreiben Sie uns gerne an kontakt@siegelklarheit.de oder über das Kontaktformular!
-
„Ich komme von einer Bildungseinrichtung – Wie kann ich Siegelklarheit nutzen?“
Ich möchte das Thema Nachhaltigkeitsstandards und nachhaltigen Konsum gerne im Unterricht nutzen oder in meine Forschung integrieren. Unterstützt mich Siegelklarheit dabei?
Das übergeordnete Ziel von Siegelklarheit ist die Bewertung von Nachhaltigkeitsstandards, um damit den privaten Konsum hin zu mehr Nachhaltigkeit zu unterstützen. Gleichzeitig bietet das Portal ebenso allgemeine Informationen über verschiedene Nachhaltigkeitsstandards, die dabei helfen, einen Überblick zu erhalten. Oben im Abschnitt Grundlegende Fragen finden Sie zudem Erläuterungen zu Standards allgemein. Auch bieten die Rubriken Infomaterial und Download sowie Unser Netzwerk zusätzliche Informationen sowie u.a. einen Überblick über einige weitere Initiativen für einen nachhaltigeren Konsum.
Sollten Sie weitere Fragen haben, schreiben Sie uns gerne an kontakt@siegelklarheit.de oder über das Kontaktformular!
-
„Ich bin Journalist*in – wie kann ich Siegelklarheit nutzen?“
Ich möchte über das Thema Nachhaltigkeitsstandards und nachhaltigen Konsum im Allgemeinen bzw. Siegelklarheit im Speziellen schreiben. Was kann ich an Material nutzen?
Das übergeordnete Ziel von Siegelklarheit ist die Bewertung von Nachhaltigkeitsstandards, um damit den privaten Konsum hin zu mehr Nachhaltigkeit zu unterstützen. Gleichzeitig bietet das Portal ebenso allgemeine Informationen über verschiedene Nachhaltigkeitsstandards, die dabei helfen, einen Überblick zu erhalten. Oben im Abschnitt Grundlegende Fragen finden Sie zudem Erläuterungen zu Standards allgemein. Auch bieten die Rubriken Infomaterial und Download sowie Unser Netzwerk zusätzliche Informationen sowie u.a. einen Überblick über einige weitere Initiativen für einen nachhaltigeren Konsum und eine Auswahl von Nennungen von Siegelklarheit in den Medien.
Sollten Sie weitere Fragen haben, schreiben Sie uns gerne an kontakt@siegelklarheit.de oder über das Kontaktformular!